Das "Wasserwirtschaftssystem um den
Bremer Teich"

Anfang des 18. Jahrhunderts kam der anhaltische Bergbau im Friedenstal (Seitental der Selke an der Klostermühle) und im Ostergrund bei Gernrode wieder in Schwung. Der "Bergrat Müller Teich" und der "Erigsburger Teich" im Friedenstal sowie der "Heilige Teich" und der "Osterteich" im Ostergrund standen als Stauteiche für das Aufschlag-
wasser der Wasserräder zur Verfügung. Es wurde ja alles mit Wasserkraft betrieben - Pumpen, Pochwerke, Blasebälge usw.
Der Friedenstalbach gehört zum Einzugsgebiet der Selke und der Wellbach im Ostergrund zum Einzugsgebiet der Bode.
Die nutzbare Wassermenge reichte aber im Grubenrevier des Ostergrund bald nicht mehr. So kam es zum Bau des "Bremer Teich". Sein Wasser gehört aber zum Einzugs-
gebiet der Selke und mündet in Mägdesprung in diese. Um dieses Wasser nutzen zu können war es also notwendig einen Kunstgraben zu bauen. Das Wasser gelangte so in das Quellgebiet des Wellbachs - nördlich des Sternhaus.
Mit dem Bergbau im Friedenstal war es aber bald vorbei. Um das hier in den Teichen gestaute Wasser weiter nutzen zu können, wurde ein weiterer Graben gebaut. Von der Staustufe am Revier Erigsburg zum "Bremer Teich". So bekam das Bergbaurevier im Ostergrund auch Aufschlagwasser aus dem Friedenstal.
Mit dem Ende des Bergbaus im Ostergrund wurde der Graben, der vom "Bremer Teich" kommend am Wellbach endet, bis zum in das Quellgebiet des Siebersteinsbach ver-
längert. Im unteren Siebersteinstal, gab es den "Großen Siebersteinsteich", und darunter den "Kleinen Siebersteinsteich". Beide Teiche dienten der Wasserversorgung des "Schlossteiches", der darunter liegenden Schlossmühle und der anderen am Bachlauf liegenden Betriebe von Ballenstedt. Nun stand zusätzlich noch das Wasser aus dem Friedenstal zur Verfügung.

Vom Friedenstal zum Siebersteinstal

Das Friedenstal beginnt an der ehemaligen Klostermühle in Alexisbad. In der vegetations-
armen Jahreszeit erkennt das geübte Auge im Verlauf des Tals noch Reste von Staustufen und auch eine ehemalige Radstube.

Bild aus:"Die Dennert Tannen im Harz"
Mit Hilfe dieser Staustufen wurde nur eine Möglichkeit geschaffen, Wasserräder oberschlächtig zu betreiben. Die eigentlichen Stauteiche lagen oberhalb des Reviers Erigsburg (Bergrat Müller Teich u. Erigsburger Teich). Es wurde das geförderte Erz gleich vor Ort vorbearbeitet, gepocht und klassiert. Wahrscheinlich wurden auch Pumpenkünste zur Wasserhebung der unter dem Bachniveau legenden Abbaustrecken betrieben.
Neben der "Dennert Tanne" führt ein Weg über den Damm der Staustufe am Revier Erigsburg. Von hier bezog der Graben auch sein Wasser. Hier den Anfang zu suchen ist gefährlich.Das Revier ist nicht bergmännisch gesichert!
Das erste, begehbare Stück des Grabens wurde vor unbekannter Zeit zu einem Forstweg eingeebnet und beginnt unterhalb des Reviers. Eine recht einfache Möglichkeit, den Weg(Graben) zu finden besteht darin, an der ehemaligen Radstube (recht gut zu erkennen-90 Grad zum Friedenstalweg) den Bach zu überqueren. Was dann als ehemaliger Forstweg erkennbar ist, folgen wir nach rechts.
Dieser "Weg" ist recht bequem und dann macht er eine Biegung nach links. Einige Schritte vorher erkennt man, dass der originale Graben links im Gebüsch erhalten ist. Nun kann man dem Graben bis zum Jagdhausbach folgen und diesen überqueren (unproble-
matisch). Dem Weg etwas nach rechts folgen und der Graben wird links im Gebüsch wieder sichtbar. Wir folgen dem Graben weiter.
Wegen einer Felsnase wurde diese Rösche aufgefahren.
In seinem weiteren Lauf gibt es auch Abschnitte, die abgedeckt wurden weil sie anfällig für Vereisung waren. Es ist nicht ratsam diese Abdeckungen zu betreten - sie sind brüchig.
Der Graben nimmt das Wasser aller Bäche, die auf seinem Weg liegen auf. So auch des Wasser des Jagdhausbachs. Er quert auch den Weg und biegt links wieder in den Wald ab. In der Nähe des "Bremer Teichs" quert der Grabem noch den Bärweg (gut sichtbar) und nach einem Linksbogen hat er den Teich erreicht. Wo heute der Weg um den Teich verläuft, war früher Wasser. Der erste Damm war höher.
Der Graben, vom Friedenstal bis zum "Bremer Teich", ist teilweise gut begehbar aber es gibt auch Abschnitte mit viel Unterholz oder Schäden durch forstwirtschaftliche Arbeiten. Vorsicht ist bei abgedeckten Abschnitten geboten. Das Deckmaterial ist brüchig oder durch Laub und Waldbodenbedeckung nicht erkennbar!
Der neue Damm des Teiches ist niedriger als der ursprüngliche. Deutlich erkennbar ist das am alten Überlauf (rechtes Bild).
Vom Graben, der vom "Bremer Teich" zum Wellbach und zum Siebersteinstal führt, sieht man den Überlauf des neuen Dammes. Der Graben ist in seinem weiteren Verlauf gut erkenn- und begehbar. Er quert die Straße in der Nähen des Spiegelshauses und dann noch den Bahnhof Sternhaus der "Harzer Schmalspurbahn". Kurz nach dem der Graben die Straße in Richtung Victors-
höhe gequert hat, befand sich der Abfluss zum Well-
bach. Er quert dann die Straße Sternhaus - Gernrode.
"Dennert Tannen" im Ostergrund. Bilder aus:"Die Dennert Tannen im Harz"
Der Gaben verläuft nun um das Sternhaus herum und quert den Forstweg, der direkt am Sternhaus in Richtung Riedersche Trift, Sieberstenstal und B185, führt. Dann ist das Quellgebiet des Siebersteinsbachs erreicht.
Gut erkennbar ist der Graben unterhalb des "Kleinen Siebersteinsteiche". Auf der Grabenbrust gelangt man dann zur B185.
Zwischen der B185 und dem "Schlossteich" ist der Graben teilweise abgedeckt und die Abdeckung brüchig.
Am "Schlossteich" war dann das Ende des Grabens erreicht.
Eine ausführliche Beschreibung des Wasserwirtschaftssystem um den "Bremer Teich" finden Sie in den "Beitägen zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalts" im Heft 58: "Der anhaltische Harz als Kulturraum". Herrausgegeben vom "Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e.V.".